Handbuch: Datenschutz in der Jugendarbeit

Datenschutz ist für viele zu einer Art Unwort des Jahres 2018 geworden. Gerade in Vereinen und kleineren Betrieben war die Verunsicherung im Kontext der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) groß.

Mit dem Stichtag am 25. Mai 2018 gingen zahlreiche Internetauftritte offline, Newsletter-Verteiler wurden auf „Null“ gesetzt und Messenger-Dienste wie WhatsApp aus dem Berufsleben verbannt. Das überaus wünschenswerte Ziel, persönliche Daten in einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft zu schützen, wurde insbesondere für Träger der Jugendhilfe zu einem Kraftakt, der die Errungenschaften der DSGVO in den Schatten stellte.

Als Dachverband der freien und kommunalen Träger der Jugend(sozial)arbeit sowie als Zusammenschluss der Jugendverbände erarbeiteten der Fachverband Jugendarbeit / Jugendsozialarbeit Brandenburg e. V. und der Landesjugendring Brandenburg e. V. eine gemeinsame Handreichung, um praxistaugliche Empfehlungen für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Daten in der Jugend- und Jugendverbandsarbeit zu ermöglichen.

Mit dieser Handreichung soll es gelingen, Datenschutz wieder positiv zu besetzen. Die Vorgaben, die Personen zuallererst vor der unkontrollierten Datenspeicherung bei Großkonzernen schützen sollten, sind nach deutschem Recht auch von gemeinnützigen Institutionen einzuhalten. Daher richtet sich der erste Teil besonders an Trägerverantwortliche wie Vorstände bzw. Geschäftsführungen, da der entscheidende Schritt zur Implementierung von Datenschutzprozessen von ihnen ausgeht. Die weiteren Ausführungen zu den Datenverarbeitungen in der Jugendarbeitspraxis sollen den Fachkräften Handlungssicherheit in ständig wiederkehrenden Situationen verleihen. Und nicht zuletzt bietet der sensible Umgang mit personenbezogenen Daten im pädagogischen Alltag gute Ansätze für einen Diskurs mit den jungen Menschen zu Themen wie „Privatsphäre“ und „informationelle Selbstbestimmung“.

Datenschutz erfordert Zeit – vor allem, wenn grundlegende Prinzipien im gesamten Träger verankert werden sollen. Einen solchen Zeitaufwand kann auch die vorliegende Handreichung nicht mindern. Sie bietet jedoch einen Überblick über relevante Prozesse und Alltagssituationen der Jugendarbeit, die im Kontext des Datenschutzes von Bedeutung sind. Dabei stellen die Empfehlungen keinesfalls die allein möglichen Vorgehensweisen dar. Jedes Verfahren muss auf die Praktikabilität und die Umsetzbarkeit im eigenen Träger geprüft werden. Aufgrund der rechtlichen Prüfung durch die Rechtsanwaltskanzlei Cornelius Matutis bietet diese Hand- reichung jedoch nach aktueller Rechtsauffassung taugliche Vorschläge für den Einsatz in der Jugendarbeit. Das Vorhaben wurde gefördert durch das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg.

Die Broschüre kann unter www.datenschutz-jugendarbeit.de kostenlos heruntergeladen werden. Print-Ausgaben sind für Mitgliedsorganisationen des Fachverband Jugendarbeit / Jugendsozialarbeit Brandenburg e. V. bzw. des Landesjugendring Brandenburg e. V. vorbehalten.